Hepatitis-B-Virus (HBV)

Das Hepatitis-B-Virus (HBV) ist ein behülltes DNA-Virus, das zur Familie der Hepadnaviridae gehört.

Eine Infektion mit HBV kann sehr unterschiedlich verlaufen. Der Verlauf der Krankheit wird hauptsächlich durch die Immunantwort des Infizierten bestimmt.

Akute Hepatitis B

Die akute Hepatitis B ist gekennzeichnet durch Symptome, die mehrere Wochen andauern. Dazu zählen Gelbfärbung der Haut und der Augen (Gelbsucht), dunkler Urin, extreme Müdigkeit, Übelkeit, Erbrechen und Unterleibsschmerzen. Zumeist heilen Hepatitis-B-Erkrankungen bei Erwachsenen (>90 %) vollständig aus und verleihen eine lebenslange Immunität. Nur sehr selten kommt es zu akutem Leberversagen und Todesfällen.

Chronische Hepatitis B

Die akute Hepatitis B kann zu einer lebenslangen Infektion führen, die als chronische Hepatitis B bezeichnet wird. Eine chronische Infektion liegt vor, wenn spezifische Antikörper gegen HBV länger als sechs Monate nachweisbar sind. Im Laufe der Zeit kann die chronische Hepatitis B zu schweren gesundheitlichen Problemen führen, einschließlich Leberschäden, Leberzirrhose, Leberkrebs und zum Tod.

Die wirksamste Maßnahme zum Schutz vor einer Ansteckung mit HBV ist eine Hepatitis-B-Impfung. Insbesondere für Mitarbeiter in Gesundheitseinrichtungen wird eine Impfung empfohlen.

Das Reservoir für HBV bilden chronisch HBV-infizierte Menschen.

Relevanz des Erregers bei der Übertragung in der Endoskopie

  • Gastroenterology: Gering

  • Pulmonology: Nicht relevant

  • Ear, nose, and throat: Nicht relevant

  • Urology: Nicht relevant

Relevanz für Endoskopaufbereitung

  • Bedenklichkeit: Gering oder moderat/Low or moderate concern organism

Übertragungsweg

Hepatitis-B-Viren werden hauptsächlich parental, d. h. durch Kontakt mit kontaminiertem Blut oder Blutprodukten, kontaminierten Instrumenten (z. B. beim injizierenden Drogengebrauch, Tattoostudios), durch Sexualkontakt oder Verletzungen übertragen.

In Ländern mit einer hohen Inzidenz an Virusträgern spielt die perinatale Übertragung eine wesentliche Rolle. Dabei wird das Virus während der Geburt von der HBV-infizierten Mutter an ihr Kind weitergegeben.

Welches Übertragungsrisiko bei einer mangelhaften Endoskop-Aufbereitung von den HBV ausgeht, ist ungewiss. In der Literatur sind einige wenige Fälle einer HBV-Übertragung dokumentiert. Ein Risiko der Übertragung besteht bei unzureichender Aufbereitung von Biopsiezangen.

Quellen und weiterführende Literatur

  1. Gries O, Ly T: Infektologie – Kompendium humanpathogener Infektionskrankheiten und Erreger, Springer-Verlag Berlin Heidelberg, 2019.

  2. Hepatitis B, Centers for Disease Control and Prevention, https://www.cdc.gov/hepatitis/hbv/index.htm. Abgerufen am 14.05.2021.

  3. Hepatitis B, World Health Organization, https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/hepatitis-b. Abgerufen am 14.05.2021.

  4. Hepatitis B und D, RKI-Ratgeber, https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_HepatitisB.html. Abgerufen am 14.05.2021.

  5. Kovaleva J. et al.: Infectious complications in gastrointestinal endoscopy and their prevention / Best Practice & Research Clinical Gastroenterology 30 (2016) 689-704.

  6. Petignat C. Infektionsübertragungsrisiko bei einer Endoskopie, Schweizerische Gesellschaft für Sterilgutversorgung. Journal Forum 2008; 3: 36-40.