Roseomonas mucosa
Roseomonas spp. sind aerobe, nicht fermentierende gramnegative stäbchenförmige Bakterien, die zur Familie der Acetobacteraceae gehören [1]. Die Gattung umfasst mehrere Spezies, darunter R. mucosa, R. gilardii, R. cervicalis und R. fauriae. Roseomonas mucosa wurde erst 2003 als eigene Spezies identifiziert [2].
Innerhalb der Gattung hat Roseomonas mucosa die höchste klinische Bedeutung [3]. Aus der Literatur sind ca. 40 Fälle von Infektionen bekannt, bei denen R. mucosa als Auslöser identifiziert wurde [4]. Betroffen sind überwiegend immunsupprimierte Patienten, Patienten mit Grunderkrankungen und/oder bereits bestehenden Infektionen [2]. In der Literatur wurden bislang vor allem folgende Krankheitsbilder dokumentiert [4][5]:
Katheterassoziierte Blutstrominfektionen
Bakteriämien
Pneumonien
Harnwegsinfektionen
Als Teil des hauteigenen Mikrobioms ist die Haut- und Schleimhaut das Hauptreservoir von R. mucosa. Selten wurde R. mucosa auch im Boden und im Meerwasser gefunden [4].
Relevanz des Erregers bei der Übertragung in der Endoskopie
Gastroenterologie: Gering
Pulmonologie: Gering
Hals, Nasen, Ohren: Gering
Urologie: Gering
Relevanz für Endoskopaufbereitung
Bedenklichkeit: Hoch/High concern organism
Übertragungsweg
Die Übertragungen erfolgen über direkten bzw. indirekten Kontakt, u. a. kommt es zu endogenen Infektionen durch das hauteigene Mikrobiom des immunsupprimierten Patienten. R. mucosa wurde aus Blutproben und Wunden von Patienten und aus Umweltproben der Krankenhausumgebung isoliert [4]. So wurden nosokomiale Infektionen, ausgelöst durch besiedelte Oberflächen in der Krankenhausumgebung dokumentiert [6].
Resistenz gegenüber Antibiotika
Abhängig von der Spezies zeigen Roseomonas spp. unterschiedliche Resistenzmuster, wobei R. mucosa die geringste Empfindlichkeit aufweist [4]. In einer Studie zeigte R. mucosa eine starke Schleimbildung und war gegen die meisten β-Laktam-Antibiotika resistent. Empfindlichkeit bestand gegenüber Aminoglykosiden, Carbapenemen, Fluorochinolonen, Polymyxinen, Sulfonamiden und Tetracyclinen [5]. Als nosokomialer Erreger stellt R. mucosa ein Risiko für die Patientensicherheit dar [4]. Durch die Fähigkeit der Biofilmbildung besteht zudem die Gefahr, dass R. mucosa auch andere im Biofilm befindliche pathogene Bakterien vor einer Behandlung mit Antibiotika schützt [5].
Quellen und weiterführende Literatur
Reimer CL et al. BacDive in 2022: the knowledge base for standardized bacterial and
archaeal data. Nucleic Acids Research; database issue 2022. https://bacdive.dsmz.de. Aufgerufen am 27.03.2023.Shao et al. Roseomonas mucosa infective endocarditis in patient with systemic lupus
erythematosus: case report and review of literature. BMC Infectious Diseases. 2019,
19:140.Han XY et al. Bacteriologic Characterization of 36 Strains of Roseomonas Species and
Proposal of Roseomonas mucosa sp nov and Roseomonas gilardii subsp rosea subsp
nov. Am J Clin Pathol. 2003, 120:256-264.Romano-Bertrand S et al. Skin microbiota is the main reservoir of Roseomonas
mucosa, an emerging opportunistic pathogen so far assumed to be environmental.
Clinical Microbiology and Infection. 2016, 22 (8): 737.E1-737.E7.Diesendorf N et al. Characterisation of Roseomonas mucosa isolated from the root
canal of an infected tooth. BMC Res Notes. 2017, 10 (1):212.Okamoto K et al. A nosocomial cluster of Roseomonas mucosa bacteremia possibly
linked to contaminated hospital environment. Journal of Infection and Chemotherapy.
2020, 26 (8):802-806.