Shigella spp.
Shigella spp. sind fakultativ anaerobe, gramnegative, stäbchenförmige Bakterien der Familie Enterobacteriaceae. Vertreter der Gattung sind, Shigella flexneri, Shigella sonnei, Shigella dysenteriae sowie Shigella boydii. Die Erreger sind eng verwandt mit Escherichia coli [1][2][3].
Shigella spp. sind weltweit eine der Hauptursachen für bakterielle Gastroenteritiden. Die Erkrankungen treten häufig im Kindesalter (1-4 Jahre) und vorwiegend in weniger entwickelten Ländern auf. Den größten Anteil an den Erkrankungen weisen die Erreger S. flexneri, S. sonnei und S. dysenteriae auf [2][4].
Die Krankheitsbilder sind:
Diarrhoe (Durchfall)
Dysenterie (Shigellen-Ruhr, blutig-entzündliche Durchfälle)
Die Infektionsdosis ist mit 10-100 Organismen verglichen mit anderen Erregern von Durchfallerkrankungen sehr gering [5]. Endoskopisch sind akute entzündliche Darmerkrankungen wie Shigellose gelegentlich schwer von Krankheitsbildern wie Colitis ulcerosa zu differenzieren[6].
Shigella spp. kommen fast ausschließlich im Menschen und in anderen Primaten vor. Selten wurden die Erreger aus Proben von Wildtieren wie z. B. Wildvögeln, Amöben und Insekten isoliert [2][3].
Relevanz des Erregers bei der Übertragung in der Endoskopie
Gastroenterologie: Gering
Pulmonologie: Nicht relevant
Hals, Nasen, Ohren: Nicht relevant
Urologie: Nicht relevant
Relevanz für Endoskopaufbereitung
Bedenklichkeit: Hoch/High concern organism
Übertragungsweg
Die Übertragung erfolgt hauptsächlich über engen Kontakt mit kolonisierten/erkrankten Personen sowie über kontaminierte Gegenstände und Lebensmittel wie z. B. verunreinigtes Wasser [2][3].
Resistenz gegenüber Antibiotika
Shigella spp. gehört zu den multiresistenten gram-negativen Bakterien (MRGN) und zeigt Resistenzen insbesondere gegenüber Beta-Laktam-Antibiotika wie Cephalosporinen der dritten Generation und Fluorchinolone. Shigella spp. zählt zu den ESBL (Extended Spectrum Beta-Lactamase) bildenden Bakterien [3][7].
Quellen und weiterführende Literatur
Gries, O./Ly, T. Infektologie – Kompendium humanpathogener Infektionskrankheiten
und Erreger [Infectious Diseases – Compendium of Human-pathogenic Infectious
Diseases and Pathogens], Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2019.Lampel, K. et al. A Brief History of Shigella. American Society of Microbiology Journals,
EcoSal Plus. 2018; 8 (1): 1–42.Robert Koch Institute. Ratgeber Shigellose [Shigellosis guide]. Status as on
02/03/2021. https://bit.ly/3lANCKQ. Aufgerufen am 23.03.2023.Nikfar R et al. A Study of prevalence of Shigella species and antimicrobial resistance
patterns in paediatric medical center in Ahvaz, Iran. Iranian Journal of Microbiology. 2017;
9(5):277–282.Bellido-Blasco JB, Arnedo-Pena A. Epidemiology of Infectious Diarrhea. Encyclopedia
of Environmental Health. 2011; 569–581.Annesea, V. et al. European evidence based consensus for endoscopy in inflammatory
bowel disease. Journal of Crohn’s and Colitis. 2013; 7: 982–1018.Ranjbar, R., Farahani, A. Shigella: Antibiotic-Resistance Mechanisms and New Horizons
for Treatment. Infection and Drug Resistance. 2019; 12: 3137–3167.