Sphingomonas spp.

Sphingomonas spp. sind aerobe, nicht fermentierende, gramnegative stäbchenförmige Bakterien, die zur Familie der Sphingomonadaceae gehören [1]. Die Gattung umfasst mindestens 95 Spezies, darunter S. paucimobilis, S. mucosissima, S. echinoides, S. trueperi, S. adhaesiva und S. leidyi [1][2].

Innerhalb der großen Gruppe von Sphingomonas-Bakterien werden zwei Spezies als humanpathogen eingestuft: S. paucimobilis und S. mucosissima. [2][3]. Vor allem S. paucimobilis wird mit einer Vielzahl von in Gemeinschaft oder nosokomial erworbenen Infektionen in Zusammenhang gebracht. Betroffen sind häufig immunsupprimierte Patienten. So kam es z. B. unter Patienten in hämatologischen und onkologischen Abteilungen zu einem S.-paucimobilis-Ausbruch [2]. Bei einem Patienten mit Sichelzellenanämie löste S. mucosissima eine Bakteriämie aus [3].

Zu den vielzähligen Krankheitsbildern, die durch S. paucimobilis und S. mucosissima hervorgerufen werden, zählen [2][3]:

  • Bakteriämie

  • Peritonitis

  • Meningitis

  • Weichteilinfektionen

  • Harnwegsinfektionen

  • Viszerale Abszesse

  • Endokarditis

Sphingomonas spp. sind Umweltbakterien, die hauptsächlich im Wasser und Boden vorkommen. Der Erreger wurde auch häufig in Wasserquellen und auf Gegenständen in Krankenhäusern nachgewiesen, darunter Duschköpfe, Sauerstoffdurchflussmesser und Hämodialysegeräte [2][3][4][5].

Relevanz des Erregers bei der Übertragung in der Endoskopie

  • Gastroenterologie: Gering

  • Pneumologie: Gering

  • Hals, Nasen, Ohren: Gering

  • Urologie: Gering

Relevanz für Endoskopaufbereitung

  • Bedenklichkeit: Hoch/High concern organism

Übertragungsweg

Zu Übertragungen kann es durch direkten bzw. indirekten Kontakt mit kontaminierten Gegenständen kommen. Die häufigsten Übertragungen erfolgen der Literatur zufolge nosokomial. Als Quellen wurden kontaminierte Katheter, Temperaturmesser an Beatmungsgeräten, injizierte Medikamente und die Hände des medizinischen Fachpersonals identifiziert [2][5][6].

Auch bei hygienisch-mikrobiologischen Überprüfungen von Ultraschallgastroskopen wurden S. paucimobilis nachgewiesen [7].

Resistenz gegenüber Antibiotika

S. paucimobilis sind gegen Penicilline und Cephalosporine der ersten Generation resistent. Gegenüber Aminoglykosiden, Carbapenemen und Kombinationen aus Trimethoprim und Sulfamethoxazol (TMP/SMX) sind S. paucimobilis empfindlich. Je nach Resistenzmuster kommen für die Behandlung auch Cephalosporine der dritten Generation und Fluorchinolone in Betracht [2].

Quellen und weiterführende Literatur

  1. Bennett JE, Dolin R, Blaser MJ: Mandell, Douglas, and Bennett´s Principles and Practice of Infectious Diseases. Eighth Edition, Elsevier. 2014, Volume 2, Pages 2667-2683.e4.[JRB1].

  2. Assi F et al. Sphingomonas paucimobilis native valve endocarditis and mycotic cerebral aneurysm in a patient with Crohn’s disease: Case report and review of literature. 2023 IDCases 31: e01687.

  3. Angelakis E, Roux V, Raoult D. Sphingomonas mucosissima Bacteremia in patient with sickle cell disease. Emerg Infect Dis. 2009 Jan; 15 (1):133-4.

  4. Maragakis LL et al.: Sphingomonas paucimobilis bloodstream infections associated with contaminated intravenous fentanyl. Emerg Infect Dis. 2009 Jan; 15 (1):12-8.

  5. Lemaitre D et al.: Tracheal colonization with Sphingomonas paucimobilis in mechanically ventilated neonates due to contaminated ventilator temperature probes. J Hosp Infect. 1996, 32 (3):199-206.

  6. Bavaro DF et al.: Sphingomonas paucimobilis outbreak in a dialysis room: Case report and literature review of an emerging healthcare associated infection. American Journal of Infection Control. 2020, 48 (10): 1267-1269.

  7. Christopher G et al.: Risk of infection transmission in curvilinear array echoendoscopes: results of a prospective reprocessing and culture registry. Gastrointest Endosc. 2017, 85 (2):390-397.