Staphylococcus lugdunensis

Staphylococcus lugdunensis ist ein kugelförmiges, grampositives fakultativ anaerobes Bakterium, das zur Gattung Staphylococcus und zur Familie der Staphylococcaceae gehört. Die Bakterien treten vereinzelt, in kurzen Ketten oder kleinen Haufen auf. Staphylococcus lugdunensis gehört zu den koagulasenegativen Staphylokokken (KNS) [1]. Ein weiterer Vertreter der KNS ist S. epdermidis. Eine Besonderheit von Staphylococcus lugdunensis ist die Fähigkeit zur Produktion des Antibiotikums Lugdunin, das in vitro S. aureus abtöten kann.

Anders als der Koagulase-produzierende S. aureus, gelten Spezies der KNS als weniger humanpathogen. S. lugdunensis bildet eine Ausnahme und wird als die virulenteste Spezies der KNS charakterisiert [1]. Die Bakterien treten zwar weniger häufig auf, können aber lebensbedrohliche Infektionen auslösen, die in ihrer Schwere denen vergleichbar sind, die von S. aureus verursacht werden [1][2][3][4].

Mögliche Krankheitsbilder sind:

  • Haut- und Weichteilinfektionen

  • Knochen- und Gelenkinfektionen

  • Infektionen von Prothesengelenken

  • Infektionen im Zusammenhang mit Gefäßkathetern und Abszessen

  • Infektiöse Endokarditis

S. lugdunensis ist Teil der menschlichen Hautflora und besiedelt überwiegend die untere Körperhälfte, insbesondere die Leisten- bzw. Dammregion sowie das Nagelbett der Füße. Die Kolonisationsrate innerhalb der Bevölkerung liegt bei 67 % [1][2][4].

Relevanz des Erregers bei der Übertragung in der Endoskopie

  • Gastroenterologie: Gering

  • Pulmonologie: Gering

  • Hals, Nasen, Ohren: Gering

  • Urologie: Gering

Relevanz für Endoskopaufbereitung

  • Bedenklichkeit: Hoch/High concern organism

Übertragungsweg

Die Übertragung erfolgt vorwiegend über direkten oder indirekten Kontakt, vor allem mit der besiedelten Haut. Der Erreger kann auch über kontaminierte Gegenstände wie Katheter, Implantate und Kanülen übertragen werden [1][5].

Resistenz gegenüber Antibiotika

Anders als andere Vertreter der KNS gilt S. lugdunensis als sehr empfindlich gegenüber einem breiten Spektrum an Antibiotika. Einige Studien berichten über Resistenzen gegenüber β-Laktam Antibiotika [5]. In den USA wurde eine Resistenzrate gegenüber Penicillin von 45 % beobachtet [1]. Auch wurden vereinzelt Resistenzen gegenüber Erythromycin, Streptomycin, Tetracyclin, Penicillin, Gentamicin, Ceftazidim sowie Aminoglycoside und Makrolide berichtet. Bislang wurde nur bei einem S. lugdunensis-Isolat eine Multiresistenz nachgewiesen [1].

Quellen und weiterführende Literatur

  1. Heilbronner S, Foster TJ. Staphylococcus lugdunensis a Skin Commensal with Invasive
    Pathogenic Potential. Clin Microbiol Rev. 2021, 34 (2): e00205-20.

  2. Bieber L, Kahlmeter G. et al. Staphylococcus lugdunensis in several niches of the
    normal skin flora. Clin Microbiol Infect. 2010, 16: 385–388.

  3. Parthasarathy S, Shah S, Raja Sager A, Rangan A, Durugu S. Staphylococcus
    lugdunensis
    : Review of Epidemiology, Complications, and Treatment. Cureus. 2020,
    12:6-13.

  4. Böcher S, Tønning B, Skov RL, Prag J. Staphylococcus lugdunensis, a common cause
    of skin and soft tissue infections in the community. J Clin Microbiol. 2009, 47 (4):946-50.

  5. Frank KL, Del Pozo JL, Patel R. From clinical microbiology to infection pathogenesis:
    how daring to be different works for Staphylococcus lugdunensis. Clin Microbiol Rev.
    2008,21 (1):111-33.